Piz Buin 3312 m

Hochtour Piz Buin Grond 3312 m.ü.M. am 27./28. Juni 2020

Der Piz Buin Grond ist einer der schönsten Aussichtsberge in der Silvretta und kann von drei Seiten her bestiegen werden. Er wird nur vom Piz Linard und vom Piz Fenga an Höhe übertroffen. Wir hatten grosses Wetterglück. Es waren für das ganze Wochenende starke Gewitter angesagt. Am 27. Juni startete SAC Tourenleiter Clau Dermont und der Co-Leiter vom SAC Rätia, Patrick Hauenstein mit einer motivierten Frauentruppe (Barbara Kipfer, Romana Herzog, Sandra Caduff, Nina Albin und Daniela Alig) in Guarda cumün die Tour durchs Val Tuoi zur Chamonna Tuoi (2250m.ü.M.). Der Hüttenzustieg ist einfach. Die 600 Höhenmeter legten wir in der 1 Stunde und 40 Minuten zurück. In der Hütte wurden wir sehr freundlich empfangen und vorzüglich verpflegt. Zum Abendessen gab es sehr feine Pizzoccheri. Da isst man gerne vegetarisch. Aufgrund der aktuellen Corona Situation beherbergte die Hütte nur die Hälfte der Gäste, d.h. jedes zweite Bett blieb leer. Das war für uns komfortabel. Am 28. Juni gab es nach einer kurzen ruhigen Nacht um 4.30 Uhr für die Bergsteiger Frühstück. Um kurz nach 5.00 Uhr starteten wir unsere Tour. In der Morgendämmerung benötigten wir keine Stirnlampen. Weil es noch genügend grosse Schneefelder hatte, nahmen wir den 'Winterzustieg' via Plan Rai in Angriff. Im unteren Teil war der Schnee weich und wir fanden gut Tritt. Im oberen Teil der Südflanke schlug Clau mit dem Pickel Kerben in den angefrorenen Schnee. Auf 3117 Meter Höhe legten wir eine kurze Rast ein. Nach kurzem Aufstieg auf Geröll zogen wir den Klettergurt und die Steigeisen an. Von da ging es in zwei Seilschaften (Clau mit Nina, Romana und Sandra, Patrick mit Barbara und Daniela) ziemlich steil hinauf bis zur Fuorcla dal Cunfin (3143m.ü.M.). Die Aussicht, die sich uns da bot war wunderschön. Via Ochsentaler Gletscher, welcher im Bereich der Fuorcal Cunfin abgesackt ist, ging es hinten herum um den Piz Buin Pitschen zur Buinlücke (3052m.ü.M.). Dies Lücke durchstiegen wir zügig, da reger Steinschlag vom Piz Buin Pitschen herunterkam. Zum Glück ging der grössere Teil der Steine im vorderen, der Sonne zugewandten Seite herunter. Die Luft war von den zerschlagenen Steinen mit einem erdigen Geschmack geschwängert. Mittlerweile trafen von allen drei Seiten diverse Seilschaften bei der Lücke ein. Damit wir beim Kamin am Gipfelkopf nicht länger warten mussten, beeilten wir uns. Diese kurze Kletterstelle im II- Schwierigkeitsgrad bewältigen wir mit Steigeisen. Mit den spitzen Zacken fanden wir erstaunlich guten Halt im Felsen. Die Kletterstelle ist mit neueren Bohrhaken gut abgesichert. Kurz darauf erreichten wir nach 4.5 Stunden Aufstieg das grosse Gipfelkreuz des Piz Buin Grond. Die Freude war gross, die Aussicht grandios. Wir blieben nur kurz, um Neuankömmlingen Platz zu machen. Etwas unterhalb des Gipfels machten wir eine zweite kurze Rast. Der Abstieg erfolgte über dieselbe Route, wobei wir den Kamin wegen des Staus umgingen. Ebenso umgingen wir wegen des Steinschlags bei der Rückkehr die Buinlücke. Ab Plan Rai nutzen wir die Schneefelder für einen knieschonenden Abstieg. Den Bach unterhalb der Tuoihütte überschritten wir über einen Steg. Auf der Hütte packten alle ihre sieben Sachen zusammen. Um den Zug zu erwischen, reisten die Tourenleiter und Sandra kurz darauf mit den gemieteten Trottinetts ab. Die restlichen Teilnehmerinnen nahmen es gemütlicher und reisten erst nach Trank und Speise Richtung Guarda ab. Ein grosses Dankeschön geht an die beiden Tourenleiter. Wir schätzten ihre aufmerksame, besonnene und kompetente Art. Gerne treffen wir sie wieder auf einer anderen Tour.
Daniela Alig