Gross Spannort 3198 m

Klein Patagonien in Engelberg

Am 20. Juli 2019 startet SAC Tourenleiter Clau Dermont mit den beiden motivierten Terrianerinnen, Petra Battaglia und Daniela Alig die Tour von der Station Fürenalpbahn bzw. ab dem Stäfeli Richtung Spannorthütte. In dieser 2018 neu renovierten Hütte wurden wir sehr freundlich empfangen und vorzüglich verpflegt. Allein die tolle Hütte mit dem Team ist ein Besuch wert.

Am 21. Juli klingelte um 3.45 Uhr der Wecker. Nach einem nährhaften Frühstück u.a. mit Porridge, startet wir um 4.30 Uhr als erste Seilschaft von der Spannorthütte Richtung Schlossberglücke. Im Schein der Stirnlampen leuchteten die ersten Regentropfen wie Glühwürmchen auf. Nach einigen Minuten fing es dann richtig an zu regnen. Als wir um 5.50 Uhr die Schlossberglücke erreichten, klarte es wieder auf. Unsere Tour auf die formschöne Felspyramide 'Gross Spannort' setzten wir zuversichtlich weiter. Wir umgingen die E-Flanke in respektvollem Abstand auf dem Spannortgletscher, um der Steinschlaggefahr auszuweichen. Das erwies sich als goldrichtig. Es donnerten immer wieder mal Steine vom Gross Spannort herunter. In sicherem Abstand sahen wir diesem Schauspiel zu. Wir stiegen vorbei am SW-Fuss des Schwarz Stöckli in die breite Firnmulde zwischen Kleinem und Grossem Spannort. Dort gibt es z.T. riesige Gletscherspalten, welche aber zum Glück noch mit genügend Schnee zugeschneit waren.

Unmittelbar beim Spannortjoch, 2920 m ü.M., erreichten wir den auffälligen Felssockel, wo sich der Einstieg zum Gipfel befindet. Infolge Gletscherrückgang wurde der Einstieg mit einem Fixseil ausgestattet, welcher den schwieriger werdenden Einstieg etwas erleichterte. Zwischenzeitlich fing es wieder an zu regnen. Wir wählten die Normalroute, welche mit 1 bis 1 ½ Stunden in der Routenbeschreibung vermerkt ist.

Zuerst erkletterten wir eine Felsstufe am rechten Couloir Rand (3b). Weiter ging es über Schuttbänder ansteigend nach rechts zur rechten Begrenzungswand und in leichter Kletterei (3a) auf einem Band querend zu Standplatz 2. Dann ging es über schuttbedeckte Felsen zu einem weiteren Standplatz. Weiter über schuttbedeckte Felsen hoch den Wegspuren folgend, hoch auf einen Schuttrücken. Danach ging es hoch zu einem Türmchen, welches wir direkt auf seiner Südseite erkletterten (3b). Weiter durch einen Kamin hoch (3b) zum nächsten Standplatz. Über Schuttgelände zuerst rechtshaltend, ging es dann in einem Linksbogen zur letzten ca. 15 Meter hoch Felsstufe. Um 8.50 Uhr standen wir völlig durchnässt und die Frauen vor Kälte bibbernd, glücklich auf dem Gipfel. Vielen Dank an Petra Battaglia für das Gipfelfoto. Clau machte sogar einen Eintrag im Gipfelbuch. Der Regen hörte allmählich wieder auf, dafür wurde der Wind immer kräftiger und böiger. Sicher brachte uns Clau wieder hinunter zum Spannortjoch. Das 2x25 Meter Abseilen liessen wir bleiben.

Via W-Flanke stiegen wir wieder zur Spannorthütte ab. Grössere Schneefelder fast bis zur Hütte erleichterten das Herunterkommen. Jetzt zeigte sich auch die Sonne wieder. Ein grosses Dankeschön geht an unseren Tourenleiter Clau. Wir schätzten vor allem seine aufmerksame, besonnene und kompetente Art. Gerne treffen wir ihn wieder auf einer anderen Tour.

Daniela Alig