Skitourenwoche Pflerschtal

Skitourenwoche Pflerschtal, 10. bis 16. März 2019

Sonntag: Anfahrt und Aufwärmtour

Der Regen begleitet uns bei der Fahrt bis kurz vor Innsbruck, wo wir uns in der aus früheren Touren bekannten Raststätte Rosenberg treffen. Richtung Brenner ist es jedoch heller und so geht Stefans Plan auf: Im Valsertal scheint die Sonne, ideal für eine Aufwärmtour. Während andere Tourengänger abfahren, steigen wir in der Mittagswärme ca. 700 Höhenmeter zum Geierskopf auf. Stefan schlägt ein forsches Tempo an, so dass die Gespräche bald verstummen. Armin leidet unter einer nicht auskurierten Grippe, die ihn während der ganzen Woche in Griff hat und muss leider auf halber Strecke umkehren. Ein schöner Rundblick belohnt uns und auch die erste Abfahrt durch den weichen Neuschnee geniessen wir. Weiter unten wechselt dann die Schneequalität zu nass fahrbar. 

Zufrieden fahren wir weiter ins Pflerschtal und beziehen am Ende des Tals bei St. Anton im Hotel Panorama unsere Zimmer. Da alles Dreierzimmer sind gibt es neue Kombination! Der kulinarische Auftakt ist ebenfalls vielversprechend. Nach einem Apéro mit allen Hotelgästen gibt's ein feines Menü mit vier Gängen. 

Montag: Maurerspitz (2628m)

Die Sonne begrüsst uns beim reichhaltigen Frühstücksbüffet. Corsin wird so stark geblendet, dass er die Vorhänge zieht. Die Sonne reagiert pikiert und verbirgt sich schon bald hinter den Wolken. Wir steigen von einem Parkplatz unweit von unserem Hotel auf. Zunächst einem Weg durch den Wald folgend erreichen wir ein Hochtal. Schneefall setzt ein und die Sicht verschlechtert sich. Dennoch legt Stefan eine ideale Spur. Nach dem Skidepot geht's zu Fuss einem Grat entlang zum Gipfelkreuz des Maurerspitz. Lucas sorgt für den fotografischen Beweis. Der frische Pulverschnee für eine stiebende Abfahrt ist vorhanden, die unzureichende Sicht erschwert jedoch die Bedingungen. Aber wir schaffen das! Zurück im Hotel geniessen wir Kaffee und Kuchen bzw. Bier und Knödelsuppe, serviert von Heidi, die mit ihrem Südtiroler Charme zur guten Stimmung beiträgt. Anschliessend geniessen einige die hoteleigene Sauna und das Dampfbad. Am Abend erneut ein feines Menü. 

Dienstag: Aglsspitze (3194m)

Das Wetter ist gut angekündigt und es hat Neuschnee. Deshalb schlägt Stefan vor, die Königstour heute zu wagen. Es wartet ein sechsstündiger Aufstieg zur Aglsspitze. Zunächst durch den Wald, der vom Neuschnee hübsch eingeschneit ist. Anschliessend geht's stufenweise hoch zum Gletscher. Die Sonne wärmt und wir schwitzen. Schnee klebt an einigen Fellen, was uns zusätzlich fordert. Nur wenige Tourengänger sind unterwegs, diese aber mit hohem Tempo. Wir erreichen die Magdeburger Scharte, montieren die Steigeisen und dann klettern fast alle zum Gipfel. Gipfelfoto und dann wieder runter. Aber jetzt kommt der Höhepunkt. Wir pflügen durch den Pulverschnee und verzieren die Hänge mit unseren eleganten Spuren. Mit Schwung sausen wir über die letzten Hänge und dank des Neuschnees fährt sich auch der Waldweg mit seinen Steilwandkurven mit Spass. Wir lassen den Tag ausklingen bei Bier, Kaffee und einer feinen Platte (Dank an Armin). 

Mittwoch: Wetterspitze (2709m)

Kurz nach acht laufen wir gut gestärkt los, zunächst der Rodelbahn entlang, anschliessend durch Waldlichtungen. Einige montieren Harscheisen, andere rutschen manchmal ab oder beissen auf die Zähne. Nach dem Wald legt Stefan eine ideale Spur hoch zum Maurerpass und dann in gefühlten 50 Spitzkehren Richtung Wetterspitze. Nach dem Skidepot erreichen wir mit den Steigeisen den Gipfel. Der Nebel umhüllt den Gipfel, aber Lucas hält uns fotografisch fest. Später posted er seine Werke im Chat (vielen Dank), wobei er dabei fast das Internet in der Region lahmlegt!

Beim Abstieg helfen die Erfahrenen den Ängstlichen (dazu zählt auch der Schreibende) und schon bald ziehen wir wieder unsere Spuren im Schnee. Ohne Pause fahren alle gern weiter zur Almhütte 'Allriss', wo wir uns mit Bier, Knödelsuppe, Kaiserschmarn und zum Schluss mit einem Schnäppschen stärken. So schwingen wir dann locker durch Waldlichtungen ins Tal.

Donnerstag: Hohe Kreuzspitze (2745m)

Heute fahren wir nach Flading ins nahe gelegene Ratschingstal. In Gedanken wohl bereits auf Skitour, verursacht Robert beinahe eine innervalsische Auffahrtskollision. Aber es geht nochmals alles gut und bei Sonnenschein steigen wir durch den Wald hoch zu einer hübsch gelegenen Alp und weiter über eine schmale Schneebrücke Richtung hohe Kreuzspitze. Wir stärken uns ausgiebig bei einem Aussichtspunkt, nur unser Fotograf wirbelt umher und nutzt die Zeit für Porträtaufnahmen. Alle Fotos wurden freigegeben, einzig die Aufnahme der Frau in Grün fällt der Zensur zum Opfer. Beim zweiten Anlauf am nächsten Tag passt das Foto dann. Während des weiteren Anstiegs schieben sich zunehmend Wolken vor die Sonne und der Wind dreht auf. Der angekündigte Wetterumsturz setzt ein. Deshalb begnügen wir uns mit dem Vorgipfel, der immerhin auch 2718 m hoch ist, jedoch kein Kreuz hat. Bei der Abfahrt führt uns Stefan durch ein 300 Höhenmeter überwindendes, steiles Couloir. Unsere Fahrtechnik und Kondition werden gefordert, aber wir meistern auch dies bravurös. Nach diesem Höhepunkt schwingen wir hinunter ins Tal und stillen Durst und Appetit in der Jausestation beim Parkplatz. Die Fahrer bringen uns wieder sicher ins Pflerschtal. Ihnen ein grosser Dank für die immer zuverlässigen Transporte. Und bald setzt der Schneefall ein. Das Timing bei der heutigen Tour ist perfekt aufgegangen!

Freitag: Waldgrenze beim Bodenberg (ca. 2100m)

Was gibt's schöneres: Es hat in der Nacht etwa 30 cm geschneit und es schneit den ganzen Tag weiter. Diesmal starten wir gleich im Dorf und steigen durch den tief verschneiten Wald hoch zur Alp Allriss. Jetzt geht's viel einfacher als vor zwei Tagen, als die Spur teilweise vereist war. Dafür muss nun Stefan durch den immer tieferen Schnee spuren, wobei Corsin unterstützt (beiden vielen Dank). Durch Waldlichtungen geht stetig bergauf. Die letzten Bäume sind längst hinter uns und Stefan spurt unermüdlich weiter, in Vorfreude auf die so länger werdende Abfahrt durch den tiefen Neuschnee. Der Wind kommt auf und bläst uns den Schnee bald horizontal ins Gesicht. Sogar Walter hat nun die Kapuze über sein Haupt gezogen und Tonins Schnauz leuchtet schneeweiss aus seinem braungebrannten Gesicht. Bei ca. 2100 m halten wir an und machen uns bereit für die Abfahrt. Was für ein Finale! Wir kurven durch den tiefen Pulverschnee, der uns fast bis ins Gesicht stiebt. Dank unseres rasanten Tempos können wir verhindern, dass nach uns kommende Tourengänger uns die erste Fahrt durch die Waldlichtungen streitig machen. Skitechnisch ist die Abfahrt nicht einfach, da sich unter dem Neuschnee die Buckel aus dem harten Altschnee verbergen. Das muss auch Lucas erfahren, der Martha streift und dann von einem Buckel abgeworfen wird. In der Almhütte Almriss trocknen wir unsere nassen Kleider und geniessen die Südtiroler Spezialitäten. Anschliessend kurze Abfahrt ins Tal und mit dem kleinen Skilift hoch zum Hotel. Mit Sauna und einem weiteren feinen Essen lassen wir die Tourenwoche ausklingen. 

Einen grossen Dank geht an Stefan. Ihm ist es wiederum gelungen, uns unvergessliche Tage zu ermöglichen. Wir wurden gefordert, überwanden wir doch etwa 7200 Höhenmeter. Erst indem wir die steilen und teils langen Aufstiege und anforderungsreichen Abfahrten meistern, wächst die Zufriedenheit und Freude. Dazu trägt auch die ganze Gruppe bei, nicht nur durch die fröhliche Gemeinschaft, sondern auch durch die gegenseitige Unterstützung. Bis in einem Jahr!

24.03.2019/Peter Moser